O Ringe werden als Dichtung in der Industrie und im gewerblichen Umfeld verwendet. Sie bestehen aus industriell verarbeiteten Kunststoffen oder Kautschuk. Nur hochwertige Elastomere kommen bei der Herstellung von Dichtungsringen zum Einsatz, egal ob für standardisierte Profile oder für Sonderdichtungen. Aber welches Material eignet sich am besten für Dichtungsringe? Und auf was sollte man noch achten?
Was sind Elastomere?
Bei Elastomeren handelt es sich um formfeste, aber flexibel verformbare Kunststoffe. Die Stoffe bleiben dabei aber trotzdem stark belastbar und können so die industriellen Anforderungen erfüllen. Die Kunststoffe werden durch Druck und Zug verformt und belastet, danach nehmen sie aber ihren unverformten, ursprünglichen Zustand wieder an. Der Druckverformungstest (DVR oder aus dem Englischen „compression test“) wird nach DIN 53 517, DIN ISO 815 und ASTM D 395 gemessen. Elastomere schmelzen auch bei hohen Temperaturen nicht, was für die Dichtungstechnik ein sehr wichtiger Punkt ist. Es gibt natürlich die unterschiedlichsten Elastomere. Manche sind besser für höhere oder niedrigere Temperaturen ausgelegt. Die richtigen Elastomere für die O Ringe sucht man je nach Einsatzgebiet aus.
NBR – Nitrilkautschuk
Nitrilkautschuk, mit dem Materialcode nach ISO 1629, ist das am häufigsten eingesetzte Material für O Ringe. Es eigent sich hervorragend für Anwendungen mit begrenzten Beständigkeits- und Temperaturanforderungen. Es hat zudem eine hohe Verschleißfestigkeit, was bedeutet, dass es eine lange Haltbarkeit bei längerer Nutzung hat. Auch die Laufeigenschaften passen zu dem allgemeinen Gebrauch sehr gut. Nitrilkautschuk hat eine Hitzebeständigkeit von -35 bis +100 Grad Celsius. Die gängigsten Härten bei diesem Stoff sind 70 ° Shore A und 90° Shore A. Je höher jedoch der Druck ist, desto eher wird auf den NBR 90° zurückgegriffen.
Fluorkautschuk Viton® FKM
Früher unter der Abkürzung FPM bekannt, gehört der Fluorkautschuk zu den Materialien mit der besten chemischen Beständigkeit. Der Stoff eignet sich auch für hohe Temperaturen und hat auch geringe Alterungserscheinungen bei langer Nutzung. Zudem schneidet der Stoff auch beim Druckverformungstest sehr gut ab. Aufgrund dieser Eigenschaften werden O Ringe aus FKM immer wichtiger und immer häufiger hergestellt. Der Werkstoff basiert auf dem Kohlenstoff Polymer und ist beständig gegen Mineralöle, Schmierfette und -stoffe. Dichtungsringe aus FKM werden häufig bei Flugzeugen und Autos verwendet. Auch die Schrumpfrate ist bei FKM sehr niedrig, daher kann der Stoff auch bei Hochvakuum-Anwendungen eingesetzt werden. Fluorkautschuk wird oft bei hohen Temperaturen eingesetzt und hat eine Hitzebeständigkeit von -15 bis +180 Grad Celsius.
PTFE – Polyetrafluorethylen
Streng genommen gehört Polyetrafluorethylen nicht zu den Elastomeren, sondern wird zu der Gruppe der technischen Plastomer gezählt. Trotzdem gehört PTFE zu den wichtigsten Materialien, wenn es um O Ringe geht. Der Stoff Polyetrafluorethylen ist sehr steif und eignet sich daher besonders gut für statische Anwendungen. Bei dynamischen Anwendungen kann es aber zu Problemen kommen, da der Reibungskoeffizient sehr niedrig ist und PTFE sehr schlechte elastische Eigenschaften besitzt. Die hohe Beständigkeit gegen Chemikalien hingegen ist wieder ein großes Plus. PTFE ist grundsätzlich auch für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet und lässt auch kaum Gase durch. Aufgrund dieser Eigenschaften kommt Polyetrafluorethylen vor allem in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie zum Einsatz. Die Hitzebeständigkeit bei PTFE ist sehr hoch, denn es hält niedrige Temperaturen von -80 aber auch hohe Temperaturen von bis zu +200 Grad Celsius aus.
